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CATHEDRAL

Um es mit Nick Drake zu sagen, hat die Zeit uns gelehrt, dass Cathedral eine dieser sehr sehr seltenen Entdeckungen sind. Zwanzig Jahre, um genau zu sein, seit „In Memoriam“ anfing, dämmerungsaktiv in die dunkleren Gefilde unseres Bewusstseins zu kriechen, zwanzig Jahre, in denen Cathedral bewiesen haben, dass sie so viel mehr sind als der Inbegriff des Doom Metal, der sie ursprünglich waren.

Zwanzig Jahre, in denen sie bewiesen haben, dass sie nicht nur den Metal transzendierten, sondern alle und jede Genre-Schublade, in die man versuchen könnte, sie hineinzustecken. Sogar noch weit über alle Erwartungen hinaus markiert ihr neuntes Album, „The Guessing Game“, das vielleicht atemberaubenste, elektrisierendste, exzentrischste und faszinierendste Album, das sie der Nachwelt hinterlassen haben.


Cathedral

Der Bezugsrahmen für Cathedral war immer ein einzigartiger, wobei hier ihre neugierigen und bestechenden Sounds in neue Dimensionen vorstießen, zu gleichen Teilen befeuert durch einen grimmigen Anti-Gesellschafts-Imperativ, der im Punk Rock wurzelt, und eine himmelwärts gerichteten Tragweite, die erkundet wurde durch eine jahrelange Hingabe zu den äußersten und ertragreichsten Bereichen des Progressive Rock, Folk und Psychedelik.

Als ein 78minütiges, 13-Track Magnum-Opus verschmilzt „The Guessing Game“ die weitreichenden Ambitionen des kunstvollsten Gatefold-Doppelalbums mit dem Cathedral-typischen weißglühenden Zorn und monströsem Riffing. Auf dem Album bezeugen Ausbrüche wie „Painting in the Dark“ und „Casket Chasers“ Cathedrals langjährige Stärke für mitreißende Rock-Action; die glorios erdrückenden „Edwige’s Eyes“ und „Death Of An Antichrist“ taumeln dafür mit einem greifenden Effekt in gruselige Katakomben.

An anderen Stellen werden allerdings die äußersten Extreme des Vierergespanns nach außen gekehrt, vom labyrinthartigen, psych-behauchten „Funeral Of Dreams“ und dem selig machenden „Cats, Incense, Candles and Wine“ zu dem elenden, extrem Doom-beladenen „Requiem For The Voiceless“, einer Tour-de-Force, die die Rechte der Tiere thematisiert – das wohl vehementeste und zornigste Lied von Cathedral. Alles in allem jedoch strahlen die Leidenschaft für das Experimentelle und der feurige Idealismus, die Cathedral immer schon von ihren Mitstreitern abgehoben haben, heller denn je. Cathedral ist mehr als nur die Summe aus einem charismatischen und ikonischen Frontmann, einem Gitarrist, der locker lustig zehn Killer Riffs noch vor dem Frühstück aus dem Brett leiert, und einer Rhythmus-Sektion, die beeindruckend vor Chemie und Power strotzt – Cathedral ist eine Band, die jenseits jeder Zeitrechnung und einfachen Klassifizierungen existiert.

Eine Band, die stets auf ihren eigenen Koordinaten arbeitet. Sei es die Vertiefung in NWOBHM-esque Riffformen oder von Mellotrom und Moog begleitete Sternenreisen. „The Guessing Game“ ist das schroffeste Outing von Cathedral, die als eine der lebensbejahendesten und freakigsten Bands der lebendigen Erinnerung erblühten, und deren Betrachtung ein ganz besonderes Vergnügen bereitet.

Den Song „Funeral of Dreams“ vom Album „The Guessing Game“ als MP3 kostenlos downloaden!

CATHEDRAL – Funeral of Dreams

  • Lee Dorrian (vocals)
  • Garry Jennings (guitar)
  • Leo Smee (bass)
  • Brian Dixon (drums)

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