Mittelalterlich Phantasie Spectaculum

Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum

Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS) ist ein MittelalterFestival, das 1994 erstmals stattfand und seitdem jährlich an einer Reihe von Standorten in Deutschland gastiert. Das Festival legt Wert darauf, eine „fantasievolle, lebendige, dem Mittelalter angelehnte Welt zu erschaffen“. Leitspruch der Veranstaltung ist „nicht authentisch, sondern fantastisch“.

Die Anfänge

Die Idee zum MPS entstand auf einem Mittelaltermarkt, der zum 350-jährigen Jubiläum des Schützenvereins Drensteinfurt aufgebaut wurde. Der heutige Veranstalter des MPS, Gisbert Hiller, fand Gefallen an dem Konzept und kontaktierte den Verantwortlichen des dortigen Marktes. In Zusammenarbeit mit Fogelvrei Produktionen fand im Sommer 1994 das erste Festival als Mittelalterlich Spectaculum unter seiner Führung statt. Nach einigen Jahren der Partnerschaft kam es zu Differenzen über die zukünftige Gestaltung der Märkte. Ab 2005 entschieden sich Fogelvrei und Hiller daher, getrennte Wege zu gehen. Die Reihe Mittelalterlich Spectaculum verblieb in den Händen Hillers.

Die Umbenennung

Nachdem die Märkte einige Bekanntheit erlangt hatten und 2007 bereits 21 Wochenenden bespielt wurden, entschied man sich, den Namen der Reihe ab der Saison 2008 in Mittelalterlich Phantasie Spectaculum zu ändern. Zum einen wollte man damit eine möglichst eindeutig identifizierbare Marke erschaffen, zum anderen unterstreichen, keine authentische mittelalterliche Darstellung zu bieten, sondern eine eigene, fantasievolle Welt zu kreieren.

Das MPS heute

Mit über 1000 Mitwirkenden und ehemals bis zu 26 bespielten Wochenenden an 20 Standorten in Deutschland gehört die MPS-Reihe zu den größten Mittelalter-Veranstaltungen Deutschlands und betitelt sich selbst als das „größte wandernde Mittelalter-Festival der Welt“. Die Anzahl der Standorte fluktuiert; während einige Standorte mittlerweile sogar mehrfach bespielt werden, sind verschiedene Veranstaltungsorte, unter anderem in Hessen und Bayern mangels Besuchern oder aufgrund behördlicher Auflagen weggefallen. Vor allem ab 2018 bis 2020 fielen viele Spielorte weg.

Das Konzept und die Standorte

Meistens finden die MPS wiederkehrend an den gleichen Standorten zum Vorjahr statt, wobei sich diese über die Jahre immer mal wieder ändern und so in der nun über 25-jährigen Geschichte des MPS inzwischen über 40 verschiedene Veranstaltungsorten zusammenkamen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der Anzahl Veranstaltungen pro Jahr pro Ort seit 2003 an. Dabei entspricht die angegebene Anzahl nicht der einzelnen Tage, sondern der Anlässe. In den meisten Fällen findet ein MPS-Anlass am Samstag und Sonntag statt. Ebenso enthalten sind die noch zukünftig geplanten Termine.

Phantastischer Lichter Weihnachtsmarkt Dortmund

Seit 2015 laufen Weihnachtsmarktveranstaltungen unter dem Namen „Phantastischer Lichter Weihnachtsmarkt“ (PLWM) und werden direkt vom MPS durchgeführt. Sie finden, wie das MPS (bis 2019), im Fredenbaumpark in Dortmund statt und sind fester Bestandteil des Kalenders.

Unterschiede im Vergleich zum normalen MPS sind die weihnachtliche Beleuchtung und Getränke, eine Brücke über den See und mit Gaspilzen geheizte Wärmezelte. In den Jahren darauf wurde alles vergrößert und die Beleuchtung ausgebaut, da die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr wuchsen. Mit knapp einem Monat Aufbauzeit und ca. 6 Wochen Veranstaltungsdauer gehört die Veranstaltung zur anspruchsvollsten und längsten im ganzen MPS Kalender. Spieltage sind Donnerstag bis Sonntag sowie (meistens) die komplette Woche vor Heiligabend.

Erwähnenswert war dabei bis 2018 die Silvester-Feier, bei der der Weihnachtsmarkt bis ins neue Jahr offen hatte.

2018

Im Jahr 2018 gab es die erste für ein MPS untypische Änderung. In den Jahren zuvor galt der Eintrittspreis für alles auf dem Weihnachtsmarkt. Da die hohen Preise am Samstag durch die hochkarätigeren Musiker Besucher abschreckten die diese nicht sehen wollten, wurden die Preise für die Konzerte und den Weihnachtsmarkt für diesen Tag getrennt. Seitdem gibt es samstags ein Ticket für den Weihnachtsmarkt und eins für die Konzerte der Hauptkünstler.

In diesem Jahr stiegen die Besucherzahlen deutlich an. Die Kosten der Veranstaltung beliefen sich laut Veranstalter auf zwei Millionen €.

Auch erwähnenswert war in diesem Jahr die Ankündigung der Stadt Dortmund die Veranstaltungen im Fredenbaumpark zu reduzieren. Dieser Entscheidung fiel das MPS in Dortmund zu Pfingsten ab 2020 zum Opfer – der PLWM allerdings erstmal nicht.

2019

Der PLWM bekam von der Stadt Dortmund im März des Jahres 2019 die Genehmigungen für die Spielzeiten 2019, 2020 und 2021. Die dadurch höhere Planungssicherheit und die deutlich gestiegenen Besucherzahlen sorgten daher in diesem Jahr für hohe Investitionen. Es wurden größere Theken neu beschafft, die Wege möglichst verbreitert und 100.000 € in die Parkplatz-Situation investiert die im Jahr zuvor für Probleme gesorgt hatte. Zusätzlich ließ man große Dino-Figuren herstellen und plant diese in einem Waldgrundstück neben dem Weihnachtsmarkt auszustellen. Auch gibt es erstmalig einen Drachen-Wald.

Die Veranstaltung endet das erste Mal im selben Jahr. In den Jahren zuvor hatte der Weihnachtsmarkt über Silvester hinaus geöffnet.

Musik

Einem Musikfestival entsprechend spielen auf den Märkten immer einige Bands aus dem Mittelalter-Bereich oder verwandten Genres, verteilt auf drei bis fünf Bühnen, je nach Marktgröße. Dabei werden häufig pro Band und Spieltag mehrere Auftritte absolviert, worauf am Abend üblicherweise ein größeres Abschlusskonzert mit anschließender Feuershow folgt.

Gaukler und Schausteller

Ein wichtiger Bestandteil des mittelalterlich anmutenden Erlebnisses sind entsprechende künstlerische Darstellungen. Es finden sich akrobatische Vorführungen aber auch allerlei Gaukler, ähnlich heutiger Zirkus-Clowns oder Zauberer, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Einige dargestellte Figuren haben dabei in der MPS-Reihe besondere Tradition, allen voran der Mönch Bruder Rectus, der als Moderator der Märkte auftritt, bis 2013 noch unterstützt durch den Marktvogt Eduard von Sonnenberg, dessen Darsteller sich aus familiären Gründen zurückzog. Ein weiterer Stammgast auf den Märkten ist seit 2009 Der Tod.

  • Bruder Rectus, MPS Dortmund 2014
  • Der Tod, MPS Wassenberg 2011
  • Gauklerduo Forzarello, MPS Dortmund 2004
  • Puppentheater, MPS Wassenberg 2014
  • Zauberer Heiko, MPS Wassenberg 2014

Auch gibt es eine Falknershow, berittene Turniere, einen Markttanz, Gewandungsprämierung und ein Bruchenball-Turnier.

Heerlager

Ebenfalls regelmäßig vertreten sind die Heerlager, Gruppen, die auf dem MPS-Gelände in mittelalterlicher Art campieren. Die Teilnehmer sind dabei gewöhnliche Besucher, die sich vorher mit ihrem Konzept für das Lager beworben haben und mit ihrer Darstellung zur allgemeinen Atmosphäre beitragen.

Marktleben

Das Angebot an den verschiedenen Ständen reicht von Schmuck über dem Mittelalter nachempfundene Gewandung bis hin zu entsprechenden Waffen und Instrumenten. Auch Handwerker, die teils vor Ort ihr Können vorführen und ihre Waren anbieten, sind vertreten. Auch gibt es verschiedene, an das Mittelalter angelehnte Verpflegungsmöglichkeiten.

Zahlungsmittel

Eine Besonderheit ist seit 2009 die „Goldtaler“ genannte Parallelwährung auf den Märkten. Es handelt sich dabei um Prägungen mit verschiedenen, den Festival-Kontext betreffenden Motiven, deren Nennwert ihrem Einkaufswert in Euro während der Veranstaltung entspricht. Es existieren Stückelungen von 1/2, 1, 2, 5, 10, 20, 25 und 50 Goldtalern, zu deren Annahme alle Stände auf jedem MPS verpflichtet sind.

Nebenprojekte

Weihnachtsmarkt in Telgte

Zur Weihnachtszeit findet zusätzlich zu den gewöhnlichen wandernden Märkten vom MPS durchgeführte Weihnachtsmärkte statt. Von 2008 bis 2014 fand der Markt auf den Planwiesen in Telgte jährlich an den vier Adventwochenenden statt. Es wurde nicht direkt vom MPS veranstaltet, sondern von „DiTo-event“. Es lief allerdings unter der MPS Marke.

Unlösbare Schwierigkeiten mit der Parksituation, anhaltende Überflutungsgefahr und durch die steigenden Besucherzahlen aufkommende Sicherheitsbedenken brachten die Veranstalter dann dazu, den Markt 2015 nach Dortmund zu verlegen. Er wird seitdem direkt vom MPS durchgeführt.

MPS-Konzertparty

2013 fand in der Westfalenhalle 1 in Dortmund das „MPS Musikfestival“ als Saisonauftakt statt. Grund war das 20. Jubiläum der Marktreihe sowie der 50. Geburtstag von Gisbert Hiller. Eine Wiederholung im April 2014 war zunächst für zwei Tage geplant, wurde aber aufgrund zu geringer Kartenverkäufe auf einen Tag zusammengestrichen. Ab 2015 fand das Festival nicht mehr statt.