Review Tarja – The Shadow Self

Tarja THE SHADOW SELF

Knapp zwei Monate sind nach der Veröffentlichung des Prequels “ THE BRIGHTEST VOID“ vergangen, und die Tarja Fans warten schon ungeduldig auf „THE SHADOW SELF“. Jetzt ist es endlich so weit, am 05.08.2016 strahlt diese Scheibe aus dem Plattenregalen wie die ehemalige Nightwish-Frontfrau selbst. Etwas hält die Verwirrung um die etwas obskur anmutende Veröffentlichungspolitik noch an, aber wenn man das Album erst mal in den Händen hält und sich zu Gemüte führt, stellt man fest das Tarja damit alles richtig gemacht hat. Etwas mehr als eine Stunde bekommt man hier die volle Tarja Power auf die Ohren. Mit 11 Songs die wie bei Tarja üblich den Hörer auf die Reise der verschiedenen Stimmungslagen mitnimmt nicht zu kurz und auch nicht zu lang.

Zum Album selbst:

VÖ 05.08.2016 – The Shadow Self – Rock, Symponic, Epic Metal

1. Innocence

2. Demons in You (with Alissa White-Gluz)

3. No Bitter End

4. Love to Hate

5. Supremacy

6. The Living End

7. Diva

8. Eagle Eye (with Toni Tortunen – Album Version)

9. Undertaker

10. Calling from the Wild

11. Too Many


Tarja hat auch ohne Nightwish genug Power um die Fans zu begeistern, und das beweist Sie wieder einmal mehr mit „The Shadow Self„. Egal ob klassisch, was Tarja besonders in der Stimme liegt, oder rockig. Tarja bietet den Zuhörern Abwechslung auf höchster Ebene. Es gibt auf diesem Album alles was das Herz begehrt, die typischen Tarja Nummern, bei denen die besondere Stimme über den härteren Midtempo-Gitarren und dem massigen Bombast herrscht, aber auch die ruhigen Stücke, bei denen ihre Stimme noch besser heraus kommt.

Das wird auch bereits mit dem Opener „Innocence“ klar. Die aktuelle Single „Innocence“ darf das Album also eröffnen. Klassisch angehaucht mit einem instrumentalen Part der von Piano und Streichern zu gefallen weiß. Mit einigen harten Facetten trifft dieser Song bereits die Fans die seit der Zeit mit Nightwish bei der Sängerin geblieben sind, obwohl Tarja hier ihre Stimme auch mal in die zweite Reihe rückt, passt alles super und man möchte unbedingt weiterhören.

Bei „Demons in You“ musste ich jedoch beim Anfang gleich zweimal auf den Player schauen, um sicher zu gehen das ich noch bei Tarja bin, denn der Anfang ist doch sehr funky, was aber nach einigen Sekunden ins rockige gleitet. Unterstützt wird Tarja hier von Arch Enemy Frontfrau Alissa White-Gluz, deren Growls, die für mich etwas deplatziert klingen, doch Alissa unterstützt Tarja auch wunderschön mit Klargesang. Das entschädigt meine Ohren dann wieder, und insgesamt betrachtet ist der Song doch recht nett.

Etwas sanfter geht es dann mit „No Bitter End“ weiter als kürzere Videoversion wurde dieser Song bereits auf „The Brightest Void“ veröffentlicht. Es folgt „Love To Hate“ wieder eine typische Tarja Nummer. Schön zu hören aber nicht übermäßig spektakulär. Bei „Supremacy“ wagt sich Tarja dann einmal mehr an eine Coverversion heran. Das Original stammt im Übrigen vom der Band MUSE und wurde 2013 veröffentlicht. Hört man beide Songs im Vergleich, wird schnell klar das Tarja doch recht nah am Original bleibt. Doch ich finde Tarjas Version würde besser als die Version von MUSE in einen James Bond Film passen.

Ein besonders schöner Song ist „The Living End„, der mit folklorischen Akzenten, und Piano Passargen wunderschön unterstrichen wird, und so wirklich den Hörer verzaubert. Ganz besonders schön finde ich auch „Diva“ der von Tarja perfekt in Szene gesetzt wird. Einfach großartig, das Zusammenspiel von klassischen Instrumenten, den rockigen Passargen und den Einspielungen der zirkustypischen Stücken. Ganz großes Kino, wie ich finde.

Da kann leider „Eagle Eye“ nicht mithalten. Wenn auch schön zu hören, besonders da es ein Duett mit Tarjas Bruder Toni ist, und die beiden Stimmen gut harmonieren. Müsste man aber Vergleiche ziehen, so wäre „Eagle Eye“ eher typischer Tarja Durchschnitt.  Schön zu hören, aber eben nicht so wie „Diva“ ein perfektes Zusammenspiel aller Facetten.

 Bei den Anfängen von „Undertaker“ denkt man zuerst, das der Song eher unspektakulär daher kommt, doch bei näheren Hinhören, hat der Song den besonderen Tarja Touch. Auch hier verzaubert einen die klassischen Passargen wieder in DIE wunderbare Tarja Welt. Das Zusammenspiel der klassischen Instrumente und der rockigen ist super perfekt, und macht wirklich Spaß zu hören. Während man bei „Undertaker“ in andere Welten gleitet, wird man bei „Calling the Wild“ dann etwas unsanft aus den Träumen gerissen, und es geht es wieder etwas mehr zur Sache. Im Gesamten betrachtet, ist aber der Song nichts Besonderes, auch wenn er immer wieder den Eindruck erweckt, das da jetzt das Ding kommt, steht „Calling the Wild“ doch eher im Schatten von „Too Many„. Fast 8 Minuten fesselt einen dieser Song der extrem abwechslungsreich den eigentlichen Abschluss des Albums einläutet. Zumindest dann, wenn man den Hidden Track, nicht dazu zählt. Ich selber habe diesen nicht gehört, und kann dazu nichts sagen. Laut meinen Kollegen allerdings, soll sich Tarja hier selber etwas auf die Schippe nehmen und macht so einen sehr sympathischen und amüsanten Abschluss.

Auch wenn man sich das Album vielleicht zweimal anhören muss, so ist dieses Album auf dem besten Wege ein wirklicher Anwärter auf das Album des Jahres zu werden. Tarja hat auf jeden Fall Respekt für dieses Album verdient. Sie hat da wirklich einige starke Songs zusammengetragen. Wir freuen uns auf das Wacken Open Air 2016. Dort können wir Tarja dann Live erleben und hoffentlich auch einige schöne Bilder von der Show machen.

Fazit jedoch zu „The Shadow Self“ sind 8 von 10