Nuclear Blast

24 JAHRE NUCLEAR BLAST

2011

Nuclear Blast wäre nicht Nuclear Blast, wenn das Jahr 2011 nicht gleich mit einem Knall beginnen würde – ach was, gleich mehrere davon! Die österreichischen Satansschergen BELPHEGOR legten mit „Blood Magick Necromance“ einen satten Brocken Death/Black Metal vor, der es bis in die deutschen und österreichischen Albumcharts schaffte. Softer hingegen gingen die Norweger SIRENIA die Sache mit „The Enigma Of Life“ an: feinster female-fronted Gothic Metal! Und es gab auch gleich wieder Familienzuwachs: die legendären, wiederbelebten UK-NWOBHM-Recken HELL sind ab jetzt auch bei Nuclear Blast zuhause.

Und auch der Februar zeigte ein vielseitiges Gesicht: die Finnen KORPIKLAANI sorgten mit „Ukon Wacka“ für heidnische Feierstimmung, und mit „Nuclear Blast Clips Vol. 1“ erreichte ein satter Videoclip-Sampler auf DVD und Blu-ray die heimischen TV-Geräte. Und CONDEMNED?, die 1987 mit „Humanoid Or Biomechanoid?“ als zweiter Release in die Nuclear Blast-Geschichte eingingen, fanden sich überraschend wieder zusammen: mit ihrem Comeback „Condemned 2 Death“ gab es eine waschechte Oldschool-Punk/HC-Keule zu bestaunen! Zurückgekehrt zu Nuclear Blast waren auch die Teutonen-Thrasher von DESTRUCTION, und zwar mit einem Thrash-Oberhammer namens „Day Of Reckoning“. Auch FLOTSAM & JETSAM, frisch in Donzdorf zuhause, frönen purem Thrash Metal, wenn auch amerikanischer Prägung – und mit „The Cold“ gelang ihnen auch gleich der Sprung in die deutschen Albumcharts! In den oberen Regionen derselben tummelten sich auch sogleich die unvergleichlichen APOKALYPTISCHEN REITER, die mit „Moral & Wahnsinn“ ein kongeniales Hit-Feuerwerk ablieferten, das Fans wie Presse gleichsam begeisterte. Und noch mal Finnland: BEFORE THE DAWN, ebenfalls ein brandneuer Zugang im NB-Stall, legten ein starkes Stück mit dem Dark Metal-Meisterwerk „Deathstar Rising“ vor! 

Einen unterkühlten März heizten die NYHC-Legenden AGNOSTIC FRONT dann auch gleich mit „My Life My Way“ auf, einem Bollwerk an Singalongs und Strassencharme. Moderner gingen da die britischen Shooting Stars von SYLOSIS mit „Edge Of The Earth“ und heftigen bis melodischen Modern Thrash-Klängen zu Werke – da stand nicht nur Großbritannien Kopf! 
 

2008 – 2010 …

 

Mit dem neuen Jahr 2008 geht es schwungvoll weiter. NIGHTWISH sind nicht nur für den ECHO nominiert, sondern sind auch als Show-Act für die ECHO–Show am 15.02. bestätigt – etwas vollkommen Neues in der Geschichte von Nuclear Blast. Gleichzeitig beehrt SUBWAY TO SALLY die breite Masse: Sie repräsentieren Brandenburg mit Ihrer aktuellen Single „Auf Kiel“ bei dem von Pro 7 und Stefan Raab initiierten Bundesvision-Song-Contest und kämpfen um das Wohlwollen von Millionen Zuschauern.

Einige Monate später ist der Doppelerfolg perfekt. Die finnischen Superstars NIGHTWISH gewinnen den ECHO für die beste internationale Band im Bereich „Rock/Pop“ und können dadurch einen glamourösen Start der fast komplett ausverkauften Europa-Tour feiern. Ebenfalls stellen sich SUBWAY TO SALLY als Gewinner des von Pro7 initiierten Bundesvision Song Contests heraus. Die Mehrheit der Stimmen der über vier Millionen Zuschauer der Show ging an die Jungs aus Potsdam. Kein Wunder, dass beide Singles, SUBWAY TO SALLYs „Auf Kiel“ und NIGHTWISHs aktuelle Single „ Bye Bye Beautiful“ ein zweites Mal in die Charts stürmen. Auch das Album „Dark Passion Play“ von NIGHTWISH erobert die deutsche Hitparade erneut.

Ende Februar kann RAGE mit ihrer Neuerscheinung „Carved in Stone“ auf Platz 24 in die deutschen Media Control Charts einsteigen. Zu diesem Zeitpunkt kann NUCLEAR BLAST einen neuen Rekord mit mehr Alben und Singles in den Charts als jemals zuvor aufstellen.

Der März 2008 beginnt mit einem Auftritt von NUCLEAR BLASTs bekanntester kommerzieller Band, LIQUIDO. Sie sind Gäste in der Samstag-Nacht-Show „RTL-Chartshow“. Im Wettbewerb mit den 50 erfolgreichsten deutschen Bands aller Zeiten sind sie auf Platz 41 gelandet und können ihre neue Single „Gameboy“ präsentieren.

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte ist NUCLEAR BLAST mit einem Stand auf der Frankfurter Musikmesse present gewesen, die vom 12. bis zum 15. März stattfand. Zahlreiche Musiker, Kunden und Fans haben dem NB-Team dort einen Besuch abgestattet, haben zusammen ein Bier getrunken oder sich einfach nur nett unterhalten. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, ganz besonders natürlich bei den am Stand abgehaltenen Autogrammstunden von SUBWAY TO SALLY, EDGUY; RAGE, LIQUIDO und IN FLAMES.

Der Musikmesse-Stand ist dabei nicht nur für NB eine Premiere gewesen, sondern auch für die Musikmesse selbst: zum ersten Mal überhaupt ist eine Plattenfirma dort vertreten gewesen – und ganz sicher nicht zum letzten Mal!

Kurz nach der Musikmesse in Frankfurt, auf der auch IN FLAMES eine mega-erfolgreiche Autogrammstunde am NB-Stand abhielten, beweisen die Göteborger einmal mehr, dass sie auch mit ihrem neuen Album „A Sense Of Purpose“ wieder einer der aktuellsten Acts des Frühjahrs und einer der internationalen Top Ten-Chartstürmer sind.

Um die gleiche Zeit herum kann man sich bei NUCLEAR BLAST außerdem über die Integration von „Pop The Bottle“, einem neuen LIQUIDO-Song, in den offiziellen Karlsberg-Werbespot freuen, der über drei Monate lang auf allen großen deutschen Sendern ausgestrahlt wird.

Mitte April bekommen SUBWAY TO SALLY dann für mehr als 20.000 verkaufte Einheiten der „Nackt“-DVD eine Goldauszeichnung, die im Rahmen einer Party nach der Show im Stuttgarter LKA verliehen wird.

Aufgrund ihrer extrem erfolgreichen Tour befinden sich NIGHTWISH immer noch in den deutschen Media Control Charts, zeitweise gar mit drei Veröffentlichungen gleichzeitig, mit dem Album „Dark Passion Play“, sowie den beiden Singles „Bye Bye Beautiful“ und der neuen „The Islander“.

Zur Fußball-EM veröffentlichen GOTTHARD den offiziellen Fansong des Gastgeberlandes Schweiz – dabei handelt es sich um ein Re-Release des bereits bestens bekannten Songs „Lift U Up“, in dem die komplette Schweizer Nationalmannschaft den Chorus singt.

Während der Festivalsaison konnten Fans aus der ganzen Welt wieder das berühmte grüne Zelt, besser bekannt als Nuclear Blast-Verkaufsstand, entdecken. Auf allen wichtigen Open Airs wie Wacken, Summer Breeze oder Party.San war das Nuclear Blast-Verkaufsteam vor Ort und bot seinen besten Kundenservice. Zum ersten Mal in der Geschichte des Mailorders war der Verkaufsstand auch auf dem eher kommerziell orientierten Rock Im Park in Nürnberg zu finden.

In Wacken sorgte außerdem eine Marketingaktion zusammen mit Dean Guitars für Aufsehen: 50.000 „Metal-Hände“ aus Plastik, von Nuclear Blast und Dean hergestellt, wurden an die Besucher verteilt, so dass viele davon ganz stilvoll ihre Hand für den Metal in die Höhe strecken konnten.

Der Herbst startet mit einer überaus erfreulichen Neuigkeit aus den USA – die legendären Bay Area-Thrasher TESTAMENT erobern mit ihrem neuen Album „The Formation Of Damnation“ die Billboard Charts auf Platz 59. Dies ist der höchste Chartentry in der Bandgeschichte. Das Album zeigt sich auch im Radio erfolgreich – für mehrere Woche rangiert es auf Platz 1 der Sender CMJ und FMQB.

In Europa kehrt die Kult-Persönlichkeit Peter Tägtgren derweil zu Nuclear Blast zurück. Rund zehn Jahre nachdem er Donzdorf den Rücken gekehrt hatte, unterschreibt er einen Deal fürs neue PAIN-Album „Cynic Paradise“.

Die norwegischen Black Metal-Kaiser DIMMU BORGIR veröffentlichen derweil ihre heiß erwartete DVD, die neben Mitschnitten der Invaluable Darkness-Tour auch den kompletten Wacken-Auftritt von 2007, die Verleihung einer Gold-Auszeichnung und viel unveröffentlichtes Material beinhaltet.

Die deutschen Metal-Helden EDGUY gehen mit ihrem neuen Album „Tinnitus Sanctus“ an den Start. Neben einigen Autogrammstunden und Interviews bei großen Sendern wie HR3, Radio Gong oder Die Neue 107,7 featured die Rockantenne EDGUY mit einer ganz besonderen Aktion: 70 Gewinner einer spektakulären Verlosung dürfen einem ganz exklusiven Showcase von EDGUY beiwohnen, das die Gruppe im Redaktionsgebäude absolviert. In der Veröffentlichungswoche wird dieses in kompletter Länge im Radio ausgestrahlt.

Das Jahr 2009 begann mit einem Paukenschlag. Am 20.01 traten RAGE Live und als Gäste bei „TV Total“ auf ProSieben auf und präsentierten vor einem Millionenpublikum ihren neuen Song „Gib Dich Nie Auf“, mit dem das Heavy Metal Trio am 23.02. in Potsdam beim Finale des Bundesvision Songcontest für ihr Bundesland NRW antreten. RAGE ließen es ordentlich krachen und läuteten damit ihr 25. Jubiläumsjahr ein.

Für EDGUY ging es ab dem 08.01. auf die „Tinnitus Sanctus“-Tournee, die vielerorts für ausverkaufte Hallen sorgte und damit die erfolgreichste Tournee der Band darstellte. Parallel dazu tourten unsere Newcomer von SYLOSIS und PSYCROPTIC mit THE BLACK DALIAH MURDER durch die Clubs, während SAMAEL zusammen mit Vader und Deicide für brodelnde Hallen sorgten.

In Schweden griffen IN FLAMES unterdessen mehrere Auszeichnungen ab. Sie gewannen den P3 Award als bester Rock & Metal Act. Zusätzlich wurden sie bei den „Swedish Metal Awards“ zweimal ausgezeichnet, als bester Death Metal Act und für den besten Video Clip.

Auf einen „flotten Dreier“ lief der Nuclear Blast / MySpace Bandcontest raus. Denn diesesmal erhielten alle drei Siegerband einen der begehrten Plattenverträge. Den Sieg konnten die kanadischen Pagan Metaller von BLACKGUARD für sich verbuchen, gefolgt von den Piraten Thrashern SWASHBUCKLE und den Prog Deathern von AUGURY. Wir gratulieren und freuen uns auf die entsprechenden Debutalben, die alle noch in der ersten Jahreshälfte erscheinen werden.

Während alle Welt von der Finanzkrise spricht, brechen die Schweden von HAMMERFALL mit ihrem neuen Album „No Sacrifice, No Victory“ sämtliche Rekorde. Nach nur drei Wochen erreicht der Lonplayer im schwedischen Heimatland Goldstatus, während man in Deutschland auf einem sensationellen 7. Platz einsteigt, und damit den bis dato höchsten Charteinstieg erzielt. Stolze sechs Wochen halten sich HAMMERFALL in den Top 100 und auch ihre anschließende Tournee wird abermals ein voller Erfolg. Im Gepäck hat man seine Landsleute von Bullet und Sabaton, was von allen Seiten als das Metal Package des Jahres gefeiert wird.

Aber auch die skandinavische Doom Metal Legende CANDLEMASS, die abermals sämtliche Magazin Soundchecks gewinnen, steigen auf einem beachtlichen Platz 52 in Deutschland und auf 33 in Schweden ein. „Death Magic Doom“ wird als Offenbarung gehuldigt und sorgt für allgemeines Aufsehen.

Zu den größten deutschsprachigen Rock & Metalacts zählen SUBWAY TO SALLY zweifelsohne. Nachdem sie abermals bei Stefan Raab im Rahmen des „Bundesvision Songcontest“ Finales in Potsdam auftraten und ihren 2007er Siegestitel „Auf Kiel“ performen, veröffentlichten sie am 27. März ihr neues Studioalbum „Kreuzfeuer“ und schießen damit sogar auf Platz 5 der deutschen Charts vor. Parallel dazu sorgt die Pop Künstlerin Eisblume mit einer Coverversion des gleichnamigen SUBWAY TO SALLY Hits „Eisblumen“ für Furore und hält sich über Wochen in den Top 10 der Singlecharts. Die Sängerin ist auch auf dem neuen Song „Komm in meinen Schlaf“ von „Kreuzfeuer“ zu hören.

NIGHTWISH setzen zum zweiten Teil ihrer monströsen „Dark Passion Play“ – Tournee an. Parallel dazu entsteht das erste Live Album mit Anette Olzon: „Made in Hong Kong (and in various other places“ enthält ausschließlich Livesongs der letzten Studio CD, Bonustracks, die drei dazu gedrehten Videoclips und eine witzige Tourdokumentation. Das CD / DVD Package schießt bis auf Platz 15 der deutschen Charts vor.

Für Nuclear Blast gibt es zudem einige Neuzugänge zu vermelden. Allen voran die schwedischen Street Metaller von HARDCORE SUPERSTAR, die mit „Beg For It“ ein wahrlich heißes Eisen im Gepäck haben. Nicht weniger stolz ist man auf die Verpflichtung der US Death Grind Legende SUFFOCATION und die polnische Kultband VADER. Noch extremer wird es mit ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY. Auch die finnischen Gothic Urgesteine von THE 69 EYES entscheiden sich für einen Deal bei Nuclear Blast, ebenso wie EX DEO, einem Projekt von KATAKLYSM Frontmann Mauricio Iacono, der mit dem Debutalbum „Romulus“ ein episches Konzeptalbum über das antike Rom verspricht. Sein Label ist von den Socken und so bekommt der Kanadier den Titel der Sommerausgabe des Blast Magazins.

Ihre erste Live DVD veröffentlichen EDGUY mit „Fucking With F*** – Live“, welche fünf Tage vor Veröffentlichung in neun deutschen Großstädten über die Kinoleinwand flimmert. Auch DEATH ANGEL haben ihre Klasse, die sie Live an Tag legen, auf DVD verewigt. „Sonic German Beatdown“ enthält gleich zwei ganze Konzerte. Wie toll Metal und Klassik harmonieren zeigen uns THERION und EPICA, die beide eine Doppel-Live CD von dem ungarischen Miskolc Opern Festival veröffentlichen. Beide Acts performen mit einem großen Orchester samt Chor und geben dabei nicht nur ihre eigenen Klassiker zum Besten. EPICA setzen auf Soundtracks und Filmscore Sounds, während THERION zusätzlich Stücke von Bach, Wagner und Co. nachspielen.

Die Sommer Saison wurde einerseits mit neuen Alben von EX DEO, VOIVOD und KORPIKLAANI eingeläutet, die mit ihrer Nationalhymne „Vodka“ den entsprechenden Partysong für den heißen Sommer beisteuerten. Doch was wäre ein Sommer ohne Festivals? Nuclear Blast präsentierte sich auf den großen Festivals wie dem „Bang Your Head“, „With Full Force“, „Wacken Open Air“ und dem „Summer Breeze“ erneut mit einem großen Verkaufszelt und versorgte die Metalfans mit entsprechenden Utensilien. Den Startschuss bildete in diesem Jahr das „Legacy Festival“ und das parralel in Österreich stattfindenden „Summer Nights Open Air“, auf dem über zwölf Nuclear Blast Künstler aufspielten, unter anderem unsere kanadischen Newcomer von SWASHBUCKLE die definitiv einen bleibenden Eindruck hinterließen.

Ebenfalls ein Dutzend NB Künstler traten auf dem slowenischen „Metalcamp“, dem tschechischen „Masters of Rock“, sowie dem belgischen „Graspop Metal Meeting“ auf, wo unter anderem NIGHTWISH, BLIND GUARDIAN und ANTHRAX den abertausenden Metalheads einheizten. Den Abschluss bildete das norwegische „Hole In The Sky“, welches in diesem Jahr mit NILE und VOIVOD stattfand. 

Im Spätsommer rappelte es ordentlich im Karton und man kann definitiv vom härtesten Sommer aller Zeiten sprechen. Los ging es mit SUFFOCATION’s „Blood Oath“. Gefolgt von BEHEMOTH’s „Evangelion“ und dem VADER Dampfhammer „Necropolis“. Unsere jüngsten im Bunde, HACKNEYED überzeugten auf ihrem zweiten Opus „Burn After Reaping“, während die finnischen Düsterrocker mit „Back In Blood“ klarmachten was Sache ist. Der Herbst verspricht nicht leiser zu werden, denn im September erscheint der neue IMMORTAL Longplayer „All Shall Fall“, sowie BELPHEGOR’s „Walpurgis Rights – Hexenwahn“.

Im Herbst standen alle Zeichen auf Rock’N’Roll, denn dann erschien das neue GOTTHARD Album „Need To Believe“, welches rundum sensationelle Charteinstiege erzielte und in Deutschland erstmalig die Top 10 knackte. Die anschließende Tour mit EUROPE als Support war ein Triumphzug pur und für alle Besucher der Hard Rock Event des Jahres. Mit der zweiten Singleauskopplung „Unconditional Faith“ knackten die Schweizer zudem noch die Airplaycharts und wurden flächendeckend im Radio gespielt.
Zwei weitere melodische Perlen schufen EPICA mit ihrem faszinierenden neuen Opus „Design Your Universe“, sowie die finnischen Power Metaller von SONATA ARCTICA. Beide Bands sorgten nicht zuletzt in ihren Heimatländern für Furore und stürmten jeweils die Top Ten.

Extremer hingegen wurde es mit dem neuen Geniestreich der schwedischen Ufologen HYPOCRISY, den amerikanischen Ägyptologen von NILE und den griechischen Gewinnern des „Rock The Nation Awards“ von SUICIDAL ANGELS.

Für einiges Aufsehen sorgte auch die Eröffnung des Sublabels ANSTALT RECORDS, dessen geplanter Release von BAKTERIA der Zensur zum Opfer viel, dafür jedoch die finnischen PITBULL TERRORIST und die Ziegen Metaller MILKING THE GOATMACHINE vom Planeten GoatEborg.

Vor Jahresende wurden außerdem noch einige sensationelle Signings getätigt, so wünschen Nuclear Blast folgende Acts willkommen: OVERKILL; RHAPSODY OF FIRE, SYMPHONY X, MUSTASCH, UNLEASHED, THROWDOWN, IMMOLATION und SABATON! 2010 kann also kommen.

Das Jahr 2010 begann wie es beginnen musste: mit einem Paukenschlag! Dieser kam in Form des neuen OVERKILL Longplayers „Ironbound“, der von Fans und Medien gleichfalls abgefeiert wird und in vielen Mags zum „Album des Monats“ gekürt wird. Ihre anschließende Tour mit unseren griechischen Newcomern von SUICIDAL ANGELS verspricht ebenfalls zum Highlight zu werden. Auf die Augen und die Ohren gibt es von EXODUS und MESHUGGAH, die zwei grandiose DVDs abliefern, gefolgt von den drei NB Debuts von THROWDOWN, den Schwedenrockern MUSTASCH und den neuen Deathcore Helden ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY. Stefan Raab’s Lieblings Metal Band RAGE triumphieren mit dem grandiosen „Strings To A Web“ Werk, das musikalisch zum Besten gehört dass die Band um Peavy Wagner je veröffentlicht haben. Ein nicht minder starkes Opus veröffentlichen die Schweizer Pagan Metaller ELUVEITIE, die abermals die Grenzen ihres Genres sprengen und parallel zur Veröffentlichung auf der „Paganfest Tour“ begeisterten. Der März steht unter dem Zeichen des Death Metals – sei es old-school (IMMOLATION), groovig (UNLEASHED) oder doomig (CATHEDRAL).

Das Frühjahr startete mit einer echten Bombe: dem Doppelschlag von Tobias Sammet’s AVANTASIA, der gleich zwei volle Longplayer einspielte und abermals eine illustre Gästeliste vorweisen konnte. Platz 2 in Deutschland und viele Notierungen im Ausland waren die Folge.

Erfolgreich waren ebenso dir italienischen Symphonic Metaller von RHAPSODY OF FIRE, die mit ihrem Nuclear Blast Debut in sensationellen 12 Ländern charten konnten. Ab den Wintermonaten startet ihre längst fällige Headliner Tour, die im Frünhjahr 2011 dann auch nach Europa führen wird. Ähnlich erfolgreich waren EXODUS, die mit „Exhibit B: The Human Condition“ in sämtlichen Magazin Soundchecks die Pole Position belegten und allen Thrashern ein Freudenfest bescherten.

Im Mai erschien schließlich auch das NB Debut von SABATON, den Power Metal Senkrechtstarten schlechthin, gefolgt von dem Erstlingswerk der neuen Formation von Floor Jansen: REVAMP. IMMORTAL demonstrierten auf „All Shall Fall“ frostige Coolness, und legten einige Monate später noch das Live Monument „The Seventh Date Of Blashyrkh“ nach. EQUILIBRIUM starteten mit neuem Sänger und ihrem grandiosen „Rekreatur“ Opus durch und toppten gar noch sämtliche Erfolge des Vorgängers.

Mit dem INDICA Debut „A Way Away“ betraten Nuclear Blast musikalisches Neuland. Das von Tuomas Holopainen (NIGHTWISH) produzierte Werk bot mystischen Pop und hielt sich mehr als zwei Monate wacker in den deutschen Charts. Zahlreiche TV und Radio Auftritte folgten und markierten eine der aufwändigsten Kampagnen der Labelgeschichte.

Der Sommer stand im Zeichen vieler Festivals, auf dem die Nuclear Blast Acts rund um den Globus absahnten. BLIND GUARDIAN promoteten auf Wacken ihr neuen Album „At The Edge Of Time“, landeten mit Platz 2 ihre bis dato höchste Chartnotierung wurden als Wacken Headliner 2011 angekündigt – neben ihren Kollegen von AVANTASIA. Auf dem „Summer Breeze“ fand erstmalig eine Nuclear Blast Labelnacht statt, auf der u.a. RAGE, UNLEASHED, EQUILIBRIUM und SUFFOCATION für Stimmung sorgten.

Dies taten im selben Monat auch die Teutonen von ACCEPT – die schon seit Monaten mächtig Staub aufwirbelten, vor AC/DC bestanden, das türkische Sonisphere Festival als Headliner bestritten und zuguterletzt weltweit Twitter lahm legten.

Den Spätsommer versüßten den Fans auch die Schweden von SOILWORK, die mit „The Panic Broadcast“ ein Genre-definierendes, modernes Melodic Death Metal-Meisterwerk vorlegten. Wesentlich brutaler zeigten sich die Ohio-Brechstangen von CHIMAIRA mit ihrer Mammut-DVD „Coming Alive“ – wem das zu hart war, der konnte sich mit der AMORPHIS-DVD „Forging The Land Of Thousand Lakes“ im Melnacholic Rock-Bereich suhlen und mit den Finnen Jubiläum feiern! Mit „Heaven`s Venom“ konnten die Kanadier von KATAKLYSM dann im August die höchsten Charteinstiege ihrer langen Karriere feiern. Das konnten auch die modernen Schweden von SONIC SYNDICATE, die mit „We Rule The Night“ amtlich eine neue Ära mit ihrem neuen Sänger Nathan J.Biggs einläuteten.

Kaum fielen die ersten Blätter Anfang September wurde es auch schon äußerst thrashig im Hause Nuclear Blast: SWASHBUCKLE legten mit „Crime Always Pays“ ihr Zweitwerk vor, und die alten Hasen von DEATH ANGEL zeigten mal wieder allen Jungspunden mit „Relentless Retribution“, wo der Bay Area-Hammer hängt!

Und schon wieder AMORPHIS! Damit die Fans zum Band-Geburtstag auch richtig feiern konnten, wuchteten die Erfolgs-Finnen nach der DVD „Forging The Land Of Thousand Lakes“ gleich mal „Magic & Mayhem – Tales From The Early Years“ in die Regale, das alte Klassiker mit „Neu“-Sänger Tomi frisch eingespielt bot. DIMMU BORGIR hingegen blickten nach vorne und nicht zurück und servierten ihren Anhängern mit „Abrahadabra“ ein forsches, stark symphonisches Werk, das erneut die deutsche Top Twenty knackte! Kurz darauf sollte es für die Norweger mit KORN auf ein ungewöhnliches, aber gigantisches Tour-Package gehen, das für volle Häuser sorgte.

Symphonisch gehen bekanntermaßen auch THERION zu Werke, die mit „Sitra Ahra“ weiter Genregrenzen im September ausloteten. Besonders scheuklappenfreie Menschen dürften hingegen bei Nuclear Blast-Neuzugang FILTER auf ihre Kosten gekommen sein: zeitloser Rock mit Alternative- und Elektro-Anleihen, der mal ruppig und mal sanft begeisterte und einen Hauch Hollywood nach Donzdorf holte.

Der Oktober zeigte sich von seiner vielfältigsten Seite: Düsterkittel und liebhaber extremen Metals kamen bei MELECHESH mit „The Epigenesis“ voll auf ihre Kosten, traditionelle Hardcoreler mit MADBALL und „Empire“, Thrasher mit dem sensationellen Comeback von FORBIDDEN („Omega Wave“) – und auch RHAPSODY OF FIRE legten mit der überlangen ein-Song-EP „The Cold Embrace Of Fear“ einen satten Nachschlag zum Symphonic Power Metal-Meisterwerk „The Frozen Tears Of Angels“ (erschien im April) hin. ALL ENDS hingegen sorgten für den nötigen Touch Female Rock / Metal, und die DEATHSTARS für reichlich tanzbare Dekadenz mit der Platinum Edition zu „Night Electric Night“! Und doch sollte der Oktober 2010 als einer der düstersten in der Label-Geschichte in Erinnerung bleiben: GOTTHARD-Sänger Steve Lee verstarb am 5. Oktober unverschuldet bei einem Motorrad-Unfall in den Vereinigten Staaten und wird auf immer eine nicht zu schließende Lücke im Rock-Genre hinterlassen. Eine beispiellose Welle der Anteilnahme und der Fassungslosigkeit bestimmte wochenlang die Presse und zeigte, wie viele Menschen Steve Lee Zeit seines Lebens berührt hat.

Das Highlight des ausklingenden Jahres 2010 bzw. des Schnee-intensiven Winters war sicherlich Metal-Queen DORO: die beging mit „25 Years In Rock“ ihr Jubiläum auf Live-CD und DVD! Und natürlich dauerte es nicht lange, bis Frau Pesch auch wieder auf den Bühnenbrettern stand – unter anderem supportete sie MOTÖRHEAD auf deren allljährlichen Deutschland-Dates. Gute Laune verbreiteten auch die Schweden von HARDCORE SUPERSTAR mit „Split Your Lip“, das den glammigen Thrashhammer bzw. den thrashigen Glamhammer amtlich schwang! Ansonsten ward es klanglich eher finster mit SAMAEL und ihrer EP „Antigod“, die ihr neues Songmaterial auch gleich live auf Tour mit ROTTING CHRIST in ganz Europa vorstellten. Und die Polen BEHEMOTH kredenzten uns ein ganz und gar unweihnachtliches Blasphemie-Paket mit „Evangelia Heretika – The New Gospel“ auf DVD. Der Jahresabschluß kam im Dezember mit CANDLEMASS und ihrer Raritäten-Sammlung „Doomology“ – ein Boxset, das quasi unter jedem Doomer-Weihnachtsbaum zu liegen hat! Auch gab es kurz vor 2011 noch einige neue Signings zu vermelden: so kehrten die Teutonen-Thrasher DESTRUCTION nach einem kurzen Abstecher zu ihrer alten Label-Heimat zurück, die U.S. Prog Doomer WHILE HEAVEN WEPT unterschrieben bei Nuclear Blast – und obendrein die Thrash-Legenden FLOTSAM & JETSAM, die Dark Metal-Hopefuls BEFORE THE DAWN und die NYHC-Urgesteine BIOHAZARD!

Mehr in Kürze
 

2003 – 2007

Immer wieder besuchen nun auch Schulklassen und Schüler von berufsvorbereitenden Jahrgängen die Firma, um sich vor Ort über einen möglichen Ausbildungsplatz zu informieren. Zahlreiche junge Leute entscheiden sich im Laufe der fünf Jahre auch dafür – und werden zum größten Teil nach ihrer Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau für audiovisuelle Medien von NUCLEAR BLAST übernommen.

Aus dem Hobby-Projekt, das einst in unzähligen Nachtschichten und einem mit Kartons und Merchandise voll gestellten Wohnhaus begann ist eine komplexe Firma geworden, in der die Bereiche Label, Verlag, Produktion und Mailorder professionell ineinander greifen und die trotz zunehmend schlechterer Prognosen für die Musikbranche weiter nach vorne prescht.
 

Während einige große Konzerne teils zweistellige Verluste melden und unter dem „Trend“ des illegalen Song-Downloads aus dem Internet zunehmend leiden, kann NUCLEAR BLAST im Jahr 2003 den Umsatz im Verhältnis zu den Vorjahren verdreifachen.

Chartentries, wie 2003 der von STRATOVARIUS »Elements Pt.1« auf Platz 27 in Deutschland oder gar auf Platz 2 in Finnland, und Goldauszeichnungen wie zu HAMMERFALLs »Crimson Thunder« oder MANOWARs »Warriors Of The World United« sind inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr, wenngleich sie natürlich dennoch besonders bleiben. „Ich freue mich nach wie vor über jedes Album, das in die Charts geht oder eine Goldauszeichnung bekommt. Man kann mit so etwas nie rechnen“, nickt Markus Staiger. „Wenn es dann doch wieder klappt, ist das immer wieder aufs Neue ein unglaubliches Gefühl und zeigt, was für eine konstant breite Basis extreme Musik hat.“

Auch dank NUCLEAR BLAST ist Heavy Metal in seinen extremsten Erscheinungsformen kein irgendwo im Underground gehandeltes Exotengut mehr, sondern ein umsatzstarkes Genre. Eines, das auch in der Welt des kommerziellen Fernsehens seine Spuren hinterlässt. Nach MANOWARs Auftritten bei „Stefan Raab“ und „Oliver Pocher“ schafft es 2004 auch das neu getätigte Signing EDGUY durch die „Pro 7 Chartshow“ in die große TV-Landschaft. Die Single »King Of Fools« erklimmt die Hitlisten etlicher Länder und sonnt sich dabei fast zeitgleich im Erfolg wie ein anderer bedeutender Neuzugang in der NB-Familie: NIGHTWISH 

Mit den Finnen und ihrem Release »Once« erlebt die Plattenfirma aus Donzdorf noch einmal eine völlig neue Dimension. Während die Single »Nemo« Wochen lang nicht mehr aus dem RTL-Format „ Top Of The Pops“ wegzudenken ist ( die Single hält sich gar drei Wochen in den Top10 der deutschen Single-Charts!), schießt das Album von null auf Platz eins der Media Control Charts. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte schafft es eine Veröffentlichung bis an die Spitze der deutschen Hitparade. „Das war gigantisch“, erinnert sich Markus daran. „Eigentlich ist das immer noch unfassbar. Klar haben wir uns so was mal im Kopf ausgemalt und natürlich auch arbeitstechnisch sehr viel Gas gegeben, weil wir gespürt haben, dass bei NIGHTWISH richtig was gehen könnte. Aber dass wir damit auf Eins gehen, war echt überwältigend. Das hat mich einfach nur noch weggebeamt.“ Nur einige Wochen später erreicht das Album »Once« mit mehr als 250.000 verkauften Einheiten Platinstatus in Deutschland. Etliche weitere Länder reihen sich in die Erfolgsgeschichte ein:

01 Deutschland (Platinstatus)
01 Finnland (Platinstatus)
01 Norwegen
01 Griechenland
03 Schweden
03 Slowenien
04 Österreich
04 Schweiz
07 Ungarn
09 Frankreich
11 Niederlande
16 Polen
20 Spanien
40 Belgien
50 Italien
58 Dänemark

Doch nicht nur aus Europa gibt es Erfreuliches zu vermelden: auch dem USA-Büro gelingt es, für extreme Musik eine neue, große Tür zu öffnen. DIMMU BORGIR erhalten als erste Black Metal-Band überhaupt die Chance, auf der legendären Ozzfest-Tour zu spielen, die landesweit viele tausend Besucher anlockt. „Das ist ein ganz großer, wichtiger Schritt gewesen“, beschreibt Gerardo Martinez, Labelmanager von NB USA. „Das hat nicht nur DIMMU BORGIR in Amerika unglaublich nach vorne
gebracht, sondern letztendlich die komplette Firma.“

Auch der NUCLEAR BLAST-Mailorder befindet sich weiterhin im Aufwärtstrend. Innerhalb von wenigen Jahren kann die Kundenzahl verdoppelt werden und auch der Katalog wird zunehmend dicker. Stetig steigert sich seine Seitenzahl und mit ihr die Anzahl der angebotenen Produkte, sowie die der Interviews und Reviews. 

Das Jubiläumsjahr 2007 verspricht zudem einen weiterhin positiven Ausblick in die Zukunft: DIMMU BORGIR erzielen einen sensationellen Einstieg in die US Billboard-Charts auf Platz 43. SONATA ARCTICA erhalten für ihr Album »Reckoning Night« Gold in Finnland. Mit SONIC SYNDICATE bahnt sich der Gewinner des NUCLEAR BLAST-Band Contests einen steilen Weg nach oben (Auftritte unter anderem auf dem With Full Force und in Wacken, Einstieg in die deutschen Charts auf Platz 63, euphorische Presseresonanzen). CLAWFINGER feiern mit dem Sieg der Jägermeister Rock:Liga ihr „Comeback“ in Sachen Erfolg. Mit GOTTHARD schafft es eine Gruppe gar bis ins kommerzielle Radio, in die Sendung „SWR1 Kopfhörer“. Mit Acts wie EPICA, RIDE THE SKY oder CHIMAIRA tun sich zudem weitere hoffnungsvolle neue Signings auf.

Last but not least geben die finnischen Superstars NIGHTWISH ihr Debüt mit neuer Sängerin Anette Olzon in Form der Charity-Single »Eva«, deren Erlös der „Arche“, einer caritativen Einrichtung zugunsten (finanziell) benachteiligter Kinder geht.

Kurzum: NUCLEAR BLAST anno 2007 steht für eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte, in der gerade„ Unkommerzielles“, „Exotisches“ den Schlüssel zum großen Durchbruch liefern konnte. Heavy Metal anno 2007 steht für ein Musikgenre, das sich vom wenig respektierten Underground zu einem international salonfähigen Massenphänomen gemausert hat. Und Heavy Metal und NUCLEAR BLAST stehen letztendlich für zwei untrennbare Komponenten, die mit – und durch einander heute zu den ganz Großen zählen.

Ein Trend, der sich so übrigens auch für die Zukunft abzeichnet: mit neuen Releases wie beispielsweise des lang ersehnten dritten Albums von AVANTASIA ist weiterhin Hochkarätiges in Aussicht. Auch der Mailorder-Katalog wird mit dem neu ins Leben gerufenen Technik-Teil eine Facette reicher. 
 

1998 – 2002

Kurzum: der Aufwärtstrend der Firma ist unübersehbar. Und das in einer Zeit, die ansonsten innerhalb der Musikbranche nicht mehr wirklich viele Aufwärtstrends zu verbuchen hat. CD-Verkaufszahlen sind weltweit rückläufig. Illegales Downloaden und Brennen von CDs ist traurige Mode geworden und wird von Jahr zu Jahr gängigere Praxis. Große Konzerne kämpfen scheinbar vergeblich gegen die ganz großen Einbrüche. Heavy Metal ist derweil nach wie vor ein kommerziell wenig beachtetes Phänomen. Seine Anhänger beweisen sich als standhafte, selbstbewusste Konsumenten, die nach wie vor Musik auf hochwertig gestalteten CDs mit Sammlerwert zu schätzen wissen und dem Download-Wahn weit weniger verfallen sind als so manch anderes Klientel. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass NUCLEAR BLAST trotz der sehr schlechten allgemeinen Marktprognosen einen weiteren großen Schritt nach vorne machen kann.
 

Mit HAMMERFALLs zweitem Album »Legacy Of Kings« kann 1998 gar der bis dato höchste Chart- Einstieg der Firmengeschichte erreicht werden. Das Album, an das nicht nur die Metal-Szene selbst aufgrund des großen Erfolges mit dem Debüt hohe Erwartungen knüpft, schießt auf Platz 15 der Deutschen Media Control-Charts und verblüfft die Musikwelt damit einmal mehr: ausgerechnet eine Band, die die traditionellste Form des Heavy Metals praktiziert und in den Augen vieler Kritiker als „ altbacken“ und „zu wenig innovativ“ gilt, prescht einen weiteren großen Schritt nach vorne und kann den Erfolg weiter ausbauen. Sämtliche Eintagsfliegen-Mutmaßungen sind auf einen Schlag zunichte. „ Ich habe schon gespürt, dass in dieser Band sehr viel Potential steckt und dass sie mit der Frische, die sie einfach mitbrachten, auch noch viel weiter kommen könnten“, beschreibt Firmenchef Markus Staiger seine damaligen Eindrücke. „Dass man mit einem traditionellen Metal-Album allerdings so weit kommen würde, konnte man nicht ahnen. Das war unbeschreiblich.“

Etwa zur gleichen Zeit erleben Metal-Festivals einen Aufwärtstrend. Fans aus der ganzen Welt pilgern für einige Tage auf die jeweiligen Gelände und bescheren so manchem Festivalveranstalter ungeahnte Besucherrekorde. NUCLEAR BLAST arbeitet eng mit den Events zusammen und somit ausschlaggebend an der Globalisierung des Heavy Metals. Zum Ende des Jahres 1998 verfügt das Donzdorfer Label bereits über eine weltweite Vertriebsstruktur. Ab sofort werden Alben weltweit zum Verkauf angeboten. NUCLEAR BLAST erlangt damit endgültig globale Bekanntheit.

Unterstützt wird das Ganze durch den Ausbau der NUCLEAR BLAST-Page. Auf den beiden Bereichen „Label“ und „Shop“ können Metal-Fans weltweit Infos über die labeleigenen Bands beziehen und Mailorder-Produkte online bestellen. Markus Staigers ursprünglicher Wunsch, seine Musik so vielen anderen wie nur möglich zugänglich zu machen, hat sich damit erfüllt. „Als ich in den Achtzigern mit meinem ersten Mailorder angefangen habe, wollte ich den Leuten die Musik näher bringen, auf die ich selber gestanden habe“, erinnert er sich. „Ich wollte, dass alle die Platten hören können, die ich selber für hörenswert gefunden habe.“ Eine Zielsetzung, die knapp zehn Jahre später eine weltweite Dimension erreicht hat.
 

1999 geht es noch einmal weiter bergauf. 14 Chart-Entries in einem Jahr bilden den bisherigen Firmenrekord in Sachen Hitparadenpräsenz. Mit MANOWARs Live-Album »Hell On Stage« befindet sich darunter auch das NUCLEAR BLAST-Debüt einer der wohl namhaftesten Bands der Szene.

Da durch all die Ereignisse das Arbeitspensum der Firma drastisch ansteigt und noch einmal der Mitarbeiterstamm aufgestockt werden muss, ist der Umzug in ein neues, größeres Bürogebäude unvermeidlich. So zieht die Firma Ende 1999 in das bis heute aktuelle Gebäude im Donzdorfer Industriegebiet. Dort findet sich auch Platz für einen eigenen Shop, der, direkt an den Firmentrakt angegliedert, großzügig Verkaufsfläche für CDs, Merchandise und Metal-Utensilien jeglicher Art bietet. Und nicht nur das: in dem Laden wird zudem eine Vorverkaufsstelle für Karten zu Veranstaltungen aus der ganzen Region Stuttgart-Ulm eingerichtet. Kunden können hier neben der regulären Heavy Metal-CD somit auch Eintrittskarten für Konzerte jeglicher Art, Fußballspiele und dergleichen erwerben.

Im Jahr 2000 nimmt die Firma dann nochmals eine Stufe in Richtung ganz oben: mit STRATOVARIUS´ Album »Infinite« feiert das Plattenlabel seine erste Goldauszeichnung für die mit der Scheibe erzielten Verkäufe in Finnland.
 

Zur gleichen Zeit wird das NUCLEAR BLAST-Streetteam vollends ausgebaut. Während dem Wacken Open Air im August 2000 hat es seinen ersten großen Einsatz, verteilt Flyer und sorgt dafür, dass der NUCLEAR BLAST auf dem Festivalgelände ein präsenter Begriff ist. Ende 2001 verfügt das Streetteam über 50 permanente Mitglieder, die über ganz Deutschland verteilt sind und auf Festivals, Konzerten und in Discos und Clubs Promotion-Material verteilen und Plakate aufhängen.

2002 markiert schließlich den nächsten wichtigen Punkt in der Firmen-Historie: mit MANOWARs Single »Warriors Of The World« gelingt der höchste Einstieg in die deutschen Single-Charts seit Bestehen des Labels. Der Song chartet auf Platz 15. Auch das wenig später veröffentlichte Album »Warriors Of The World United« knüpft an den Erfolg an, chartet gar auf Platz 2 und hält sich geschlagene 25 Wochen in der deutschen Hitparade. Die Veröffentlichung erhält einige Zeit später außerdem eine Goldauszeichnung.

Als runder Jahresabschluss eröffnet Ende 2002 das Südamerika-Büro in Sao Paulo, Brasilien. Mit der einstigen One Man-Show irgendwo in Donzdorf hat NUCLEAR BLAST längst nichts mehr zu tun. 
 

1993 – 1997

Ihm selbst ist das allerdings nur wenig bewusst. Zu groß sind der Eifer und der Enthusiasmus, die er NUCLEAR BLAST gegenüber an den Tag legt. Dass vieles einfacher sein könnte und etliches im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten laufen muss, ist Markus Staiger Anfang 1993 längst gewohnt. „Dadurch, dass ich Tag und Nacht damit beschäftigt war, NUCLEAR BLAST voranzutreiben, habe ich das Drumherum gar nicht so mitbekommen“, erinnert sich der Firmengründer heute. Sein Fokus liegt komplett darauf, alles zu geben. „Ich habe immer versucht, zusammen mit meinem Team den bestmöglichen Job für die Bands zu machen. Da gab es durchaus auch mal die ein oder andere Situation, wo man im Eifer des Gefechts erst hinterher gemerkt hat, dass etwas gar nicht so schlecht gelaufen ist.“
 

So erlebt der NUCLEAR BLAST-Initiator im Verlauf der Jahre 1993 und 1994, irgendwo zwischen einem durchgearbeiteten Wochenende und der unzähligsten Nachtschicht, den Firmen-Durchbruch: mit Hypocrisy, Dismember und Kataklysm lassen sich sehr gute Verkaufszahlen erzielen. Der Name NUCLEAR BLAST bahnt sich langsam aber sicher durch die internationale Presse. Wie sich schon bald herausstellt, beweist Markus Staiger auch mit neuen Signings wie Therion oder Amorphis einen exzellenten Riecher. Beide entwickeln sich nach und nach zum Szenetrend und sind noch immer beziehungsweise wieder auf seinem Label. Aus der Ein-Mann-Company entwächst eine Firma mit 15 Mitarbeitern und einem Ableger in den USA – NUCLEAR BLAST America. „Bei Therion hatte ich echt nicht gedacht, dass das so gut laufen würde“, freut sich der Donzdorfer heute noch über den Überraschungserfolg. „Das Vorgängeralbum »Lepaca Kliffoth« hat ja nicht so besonders gut funktioniert, aber »Theli« kam bei Fans und Presse gleichermaßen gut an und alle haben die Scheibe geliebt!“ In etwa zur selben Zeit nimmt Markus eine weitere richtungweisende Band unter Vertrag, die ihm noch viele schöne Erlebnisse bescheren wird: In Flames. Instinktiv spürt er bei dem Act, dass daraus etwas ganz besonderes werden könnte. Ähnlich geht es ihm rund ein Jahr später auch, als er auf einen Newcomer mit Namen Dimmu Borgir stößt. „Ich bin auf beide Bands nach wie vor sehr stolz“, sagt der Entdecker zweier absoluter Metal-Größen nicht ohne Grund. „Sie sind einfach genial. Als ich damals ihre NB-Debüts aus dem Studio erhalten habe, »The Jester Race« und »Enthrone Darkness Triumphant«, haben mich diese Platten so bewegt wie schon lange nichts mehr. Mir war bei beiden Bands klar, dass sie etwas ganz Besonderes geschaffen hatten, aber ich hätte niemals gedacht, dass sie so viel verkaufen würden. Die Scheiben laufen bis heute wirklich gut und sie sind absolute Meilensteine im Metal.“

Markus Staiger hat in Donzdorf trotz seiner ersten Erfolge – oder vielleicht gerade deshalb – den Exotenbonus inne, doch das steht bei ihm in all der Zeit ebenso wenig im Fokus wie die Tatsache, dass es langsam aber konsequent mit NUCLEAR BLAST bergauf geht. Während die Kleinstadt am Fuß der schwäbischen Alb über den jungen Mann mit dem ungewöhnlichen Vorhaben rätselt, konzentriert er sich voll und ganz auf seine Ziele. „Wenn man Metal-Fan ist und alles aufsaugt, was mit dieser Musik zu tun hat, dann hat man nicht mehr so viel Blick für andere Dinge“, beurteilt Markus heute die damalige Situation. „Sicher kriegt man ab und zu mit, dass die Leute staunen und dass sie sich wundern, dass man mit Metal so erfolgreich sein kann. Aber das sind dann meistens die Leute, die eben denken, die Welt bestünde nur aus kommerzieller Musik, und für alles andere fehlt ihnen die Vorstellung.“
 

Die Sensation ist perfekt, als im Jahr 1995 mit Gorefests »Erase« schließlich der erste Chart-Entry glückt. Das Album steigt auf Platz 82 in die deutsche Hitparade ein und belohnt Markus und sein Team für ihr stetes und außergewöhnliches Engagement. Er erinnert sich noch gut daran. „Das war aufregend! Wir hätten selbst niemals gedacht, dass so eine harte Band in die deutschen Top 100-Verkaufscharts gelangen kann. Dort tummelte sich ja fast nur Mainstream. Es war einfach toll zu sehen, dass es doch mehr und mehr Leute gab die auf harten Metal standen.“

A propos „hart“: Weil mit den zunehmend größer werdenden Bands bei NUCLEAR BLAST auch die Arbeit und das Betätigungsfeld an sich wachsen, entspannt sich die Überstunden-Situation für Markus Staiger nicht wirklich. Nach wie vor arbeitet er bis zum Anschlag und sieht sich mit der Lage konfrontiert, niemals alles zu seiner vollkommenen Zufriedenheit erledigen zu können. „Es war schon oft hart, wenn man gemerkt hat, dass man, egal wie viel und wie lange man arbeitet, nie mit allem fertig wird“, weiß Markus noch gut. „Ich hatte immer so viele Ideen, konnte aber nie alles umsetzen. Das tut insbesondere dann weh, wenn man eben, so wie ich, als Fan an die Sache rangeht.“
 

Trotzdem bewegt Markus, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, Großes. Das Jahr 1997 bringt für NB wieder einen großen Schritt nach vorne. (birgt für NUCLEAR BLAST gar historischen Charakter). Nacheinander ziehen fünf Veröffentlichungen hintereinander in die deutschen Charts ein: Therion mit »A‘arab Zaraq« (Platz 98), Dimmu Borgir mit ihrem Album »Enthrone Darkness Triumphant« (Platz 75, als erstes Album des Genres Black Metal überhaupt), Crematory mit »Awake« (Platz 54) und In Flames mit »Whoracle« (Platz 78), sowie die Newcomer-Überraschung schlechthin, Hammerfall. Die Schweden schießen aus dem Nichts auf Platz 38 der deutschen Charts und bescheren der kompletten Musikindustrie ein völlig erstauntes Gesicht. „ Hammerfall war schon eine spannende Sache: Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich das Tape bekam“, schmunzelt Markus. „Eine gewöhnlich Kassette war das damals und ich habe sofort gedacht, „Mann, sowas habe ich früher gehört!“ Die Ballade ‚Glory To The Brave’ hatte mich etwas an alte Scorpions erinnert und die anderen Tracks an Helloween, da Hammerfall deren typische Gitarrenleads drauf hatten. Aber dass die Platte so abgeht, hätte ich niemals gedacht. Sie ist bis heute das bestverkaufteste Debüt aller unserer Bands.“
Gegen Ende 1997 verfügt NUCLEAR BLAST über mittlerweile 20 Mitarbeiter und kann vierteljährlich den 100 Seiten umfassenden Mailorderkatalog in 50 Länder versenden. Die Firma ist bereit für den nächsten großen Schritt.

1987 – 1992

Eigentlich beginnt die Geschichte von NUCLEAR BLAST bereits weit vor dem Jahr 1987. Mit acht Jahren bekommt der gebürtige Donzdorfer, Markus Staiger, einen Kassettenrecorder geschenkt. Während er damit aktuelle Songs von MIKE OLDFIELD, DAVID DUNDAS oder den BAY CITY ROLLERS aus dem Radio aufnimmt, entdeckt er seine Faszination für Musik. Er beginnt, sich immer intensiver damit zu beschäftigen und kauft sich mit elf Jahren schließlich die erste Vinyl-Single von seinem Taschengeld: »I Was Made For Loving You« von KISS. Dicht gefolgt von einer GARY NUMAN- und einer BEATLES-Platte. Kurz nachdem Markus mit 13 Jahren sein erstes Livekonzert miterlebt, die SCORPIONS in Göppingen, wird sein Musikgeschmack spezieller. Markus Staigers Interesse für Punk und Hardcore erwacht und bewegt ihn schließlich zur Gründung seines ersten kleinen Fanzines mit Namen » Graffiti«. Das hat die doch recht ordentliche Auflage von 500 Stück und existiert satte fünf Ausgaben lang. Am Ende verfügt Markus über ein beachtliches Know-How, was die US Punk- und Hardcore- Szene anbelangt, und mit dem auch der Traum einher geht, eines Tages selbst einmal in die USA zu reisen, um dort auf Tuchfühlung mit seiner Lieblingsmusik zu gehen.

Im historischen Jahr 1987 erfüllt sich der damals Zivildienst Leistende diesen Traum, fliegt in die Vereinigten Staaten und kehrt mit dem Entschluss zurück, ein eigenes Plattenlabel zu gründen. „Ich habe davor schon einen kleinen Mailorder betrieben, der zuerst »Misthaufen Distribution« und danach » Core« hieß“, erinnert sich Markus an die Stunde Null. „Als ich dann aus den Staaten wieder kam, habe ich dazu noch das Label Ins Leben gerufen.“ Im Einklang mit einer seiner damaligen Lieblingsbands BLAST, die er in den USA sogar live miterleben konnte, beschließt Markus, seine neugeborene Firma BLAST zu taufen. Weil ihm das jedoch als etwas zu schlicht erscheint, setzt er kurzerhand noch ein NUCLEAR davor und hat damit den Namen gefunden, der mittlerweile auf der ganzen Welt berühmt ist: NUCLEAR BLAST.

Noch im Gründungsjahr erscheinen die ersten Platten mit den Katalognummern NB001, NB002 und NB003. „NB001 ist ein US-Sampler mit dem Titel »Senseless Death« gewesen, auf dem Bands wie ATTITUDE oder DEHUMANIZERS vertreten waren“, weiß Markus noch gut. „NB002 war das CONDEMNED-Album »Humanoid Or Biomechanoid«, und hinter NB003 verbirgt sich sogar ein richtiger Knaller, das Debut-Album von IMPULSE MANSLAUGHTER aus Chicago. Die Jungs habe ich während meines US-Trips kennen gelernt und sie haben mir erzählt, dass sie ein Label für Europa suchen. Sie machten ziemlich derben Hardcore mit Schreigesang.“

Ins pure Abenteuer stürzt Markus sich mit der Gründung von NUCLEAR BLAST jedoch nicht. Von Anfang an macht er sich Gedanken darüber, wie er mit dem Label verfahren will und was seine Pläne für die nähere Zukunft sind. „Mein Ziel war es, das ganze noch während meinem Zivildienst so aufzubauen, dass ich es anschließend riskieren konnte, das Label hauptberuflich weiterzuführen“, beschreibt der Plattenfirmengründer. Ob dem Gelingen wirklich sicher sein konnte er sich allerdings nicht. „Alles Geld, was während meinem Zivildienst rein kam, habe ich sofort wieder dafür verwendet, neue Platten für den Mailorder einzukaufen. Und an den ersten Veröffentlichungen war zudem nicht wirklich was verdient. Die haben alle so um die 1000 Stück verkauft, und auch hier ging das Geld dafür drauf, neue Bands aufzutreiben und denen Vorschüsse zu zahlen. Zwar haben die sich nur im Bereich zwischen 300 und 500 DM bewegt, aber da die Verkäufe eben auch nicht besonders hoch waren, ist da nichts hängen geblieben. Es war einfach der pure Wunsch, die Musik herausbringen und vertreiben zu können, die ich so sehr liebte.“ 

Während Markus` Freundeskreis sein erstes verdientes Geld größtenteils dazu benutzt, es sich selbst gut gehen zu lassen und sich irgendwelche angesagten Dinge zu kaufen, steckt der frisch gebackene NUCLEAR BLAST-Gründer von Anfang an jeden Cent in seine Firma. Euphorisch versucht er, alles übrige Geld für den Kauf neuer Platten für den Mailorder zu verwenden. Sein Ziel ist es, das Angebot möglichst reich zu gestalten, und alle Scheiben zu haben und zu kennen, die es auf dem Markt so gibt. „Obwohl es damals noch wesentlich weniger Veröffentlichungen als heute gab, war es unglaublich schwer, alles mitzubekommen und keine gute Band zu verpassen“, erzählt Markus. Dass er mit seinem konsequenten und sowohl zielgerichteten als auch begeisterten Verhalten Schritt für Schritt ein kleines Imperium aufbaut, ist ihm dabei nicht bewusst gewesen. Und dass er es damit eines Tages bis zur größten Indie-Firma Europas bringt, hätte er sich im Traum nicht vorstellen können. „Ich habe halt immer gearbeitet und dabei mein Bestes gegeben“, sagt er, fast so, als ob es das Einfachste und Selbstverständlichste auf der ganzen Welt sei. „Dabei habe ich gar nicht gemerkt, wie das für die Leute so aussieht, die das von außen betrachten.“ Markus Staiger arbeitet hart für seinen Traum. Weil er alles komplett alleine macht, sitzt er oftmals bis tief in die Nacht und kommt zu Verabredungen mit Freunden zu spät bis gar nicht. „Die Arbeitsabläufe waren damals ja auch noch viel umständlicher, als sie das heute sind“, schmunzelt er. „Ich musste Rechnungen von Hand schreiben, Platten zusammenpacken, Listen mit der Schreibmaschine tippen und anschließend Fehler mit Tipp-Ex ausbessern. Ich habe Briefe geschrieben, weil ich anfangs noch nicht mal ein Fax hatte!“

Gewissenhaft und detailbedacht ist Markus Staiger allerdings immer schon gewesen, wenn ihm etwas viel bedeutet hat. Seit dem berühmten Weihnachten, als er von seinen Eltern besagten Kassettenrecorder geschenkt bekommen hat, ist Musik für ihn mehr als einfach nur eine angenehme Hintergrundbeschallung. Regelmäßig schreibt er zu der Zeit bereits die aktuellen Top 10 in sein Tagebuch und übt damit, ohne dass es ihm bewusst ist, in spielerischer Art und Weise, für seinen späteren Beruf. „Ich habe neulich erst wieder in einem alten Tagebuch geblättert und darin gesehen, dass ich früher immer „Pop nach 8“ gehört habe“, lacht Markus heute. 

Nach dem Release von einigen Platten im Hardcore- und Punk-Bereich stößt Markus Ende der 80er schließlich auf eine Grindcore- Band aus Las Vegas, die den verheißungsvollen Namen „Die Rechthaberischen Schweine“ (RIGHTEOUS PIGS) trägt. Der damalige Vertrieb zuckt mit den Achseln, als es um den Vorverkauf geht, das Thema erscheint ihm arg exotisch. Doch Markus schlägt den richtigen Weg ein: Mit den Veröffentlichungen von ATROCITY, MASTER und INCUBUS, von denen jede über 30.000 Kopien verkauft, erlebt NUCLEAR BLAST im Jahr 1990 den Durchbruch. Mit diesen Veröffentlichungen wandert der Firmenname erstmals weltweit durch die Presse, und auch das Interesse der Kunden an Produkten aus dem Bereich Death Metal wächst zunehmend. Weitere Veröffentlichungen wie PUNGENT STENCH, DISHARMONIC ORCHESTRA und BENEDICTION repräsentieren den damaligen Zeitgeist. Auch der Mailorder fängt an, immer besser zu laufen. Markus Staiger schmeißt den Laden von nun an nicht mehr alleine, sondern verfügt über zwei Festangestellte, sowie einige Aushilfen. „Das war aber alles noch in meinem Elternhaus und meine Mutter fand es gar nicht lustig, was bei uns abging“, beschreibt der Donzdorfer die damalige Situation. „Es waren ständig krasse Bands im Haus und alles war voll gestellt mit Kartons. Man konnte im oberen Stock nicht mal mehr zu Toilette, ohne dabei über irgendwelche Pakete zu steigen.“ So lustig, wie das nun klingen mag, war die Zeit für Markus allerdings nicht. Weil die Bank ihm als Jungunternehmer, der sich obendrein noch dem Heavy Metal verschrieben hatte, kein Geld geben wollte, und NUCLEAR BLAST anfangs kaum Erträge erwirtschaftete, musste Markus extrem knapp haushalten. „Oft war das Konto so leer gefegt, dass ich auch am Wochenende Tag und Nacht gearbeitet habe. NUCLEAR BLAST war einfach mein Ein und Alles, auch wenn ich damit anfangs nichts verdient habe. Klar gab es da auch mal Momente, in denen ich schier verzweifelt bin.“ In Donzdorf selbst betrachtet man Markus Staiger zu der Zeit als Exot. Keiner kann sich in dem Städtchen an der Schwäbischen Alb vorstellen, dass man mit einem derartigen Vorhaben etwas erreichen kann. Bis heute wundern sich, so Markus selbst, noch einige darüber, wie die Firma inzwischen mit über 70 Angestellten so gut laufen kann.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich in den ersten fünf Jahren zu meiner Mutter gesagt habe, dass demnächst ja die neue Platte von xy kommt und dann definitiv was gehen wird. Bis es soweit war, hat das allerdings noch gedauert…